Herr Gray ist sich nicht zu schade ab und an seine Kristallkugel zu bemühen, um sich darin einen Eindruck von der Zukunft zu verschaffen. Was diesen Blogpost betrifft, hat er sich jedoch gar nicht erst die Mühe gemacht, seine Kristallkugel abzustauben. Für die Prophezeiungen hier genügte ihm allein sein gesunder Menschenverstand. Der derzeit recht unübersichtliche Ebook-Markt wird sich in Zukunft noch weit mehr aufsplitten.
Das ist eine gute Nachricht für uns Autoren.
Denn: der Ebook- Markt wird zugleich auch auf Jahre hinaus ein immenses Wachstum erleben. Sein Wachstum wird –angefeuert durch die Konkurrenz der massgeblichen Vertriebsplattformen– so groß sein, dass sich darin selbst für Autoren von ausgesprochenen Nischen-Titeln ein gutes Auskommen realisieren lassen wird. Viele jener Autoren werden allerdings eine beachtliche Anzahl ihrer Verkäufe gar nicht mehr nur auf Amazonien oder dem iTunes-Store erwirtschaften, sondern über ihre strategisch gut vernetzten Shops und die eigenen Blogs und Webseiten.
Denn genau hier, auf den untereinander gut vernetzten Autorenwebseiten liegt mittelfristig die Zukunft der Ebook-Autoren. Nicht alle unter uns werden diesem Zukunftstrend folgen können. Oder überhaupt folgen wollen. Sich innerhalb der immer schneller werdenden Entwicklung innerhalb des Ebook-Marktes zu behaupten, erfordert nicht nur eine langfristige Strategie, sondern auch spezielle Fähigkeiten auf deren „Ausbeutung“ sich womöglich nicht alle geschätzten Kollegen einlassen werden. Was ehrenwert ist.
Webseiten und Blogs wollen klug untereinander vernetzt, bedient, gefüllt und am virtuellen „Leben“ gehalten werden. Und das teilweise über einen relativ langen Zeitraum hinweg, bevor sich von über sie irgendwie auch nur ein müder Euro Einnahmen erwirtschaften lässt.
Nur ein Beispiel aus der Praxis: mein Blog hatte in fünf Monaten etwas über 5.000 Klicks. Und die Werbeanzeigen für die Ebooks, die ich darauf platziert habe, brachten mir über Amazons Werbe-Partnerprogramm bislang die stolze Summe von 1, 78 Euro an Einnahmen ein. Gewaltig, nicht wahr?
Bravo, Herr Gray!
Rechne ich die hunderte Stunden gegen, die ich für die Pflege meines Blogs bisher aufwandte, so scheint das finanzielle Ergebnis schlichtweg lächerlich.
Oder – eben womöglich doch nicht: denn noch immer verkaufe ich um die 20-30 Bücher pro Tag, an manchen Tagen sogar so einige mehr. Was mir Tag für Tag Einnahmen zwischen 50 und 75 Euro pro Tag beschert. Hochgerechnet auf einen vollen Monat ergibt das ein ganz nettes Zubrot zwischen 1.200 und 1.700 Euro. Mancher Facharbeiter oder gar Uniabsolvent in diesem unserem Land verdient weniger. Diese Umsätze meiner Titel erziele ich nicht durch Lesungen mit angeschlossenen Buchverkäufen, ich erziele sie nicht einmal nur mit einem ganz angenehmen Chartplatz in Amazons Kindle Store, sondern durch meine Präsenz im Internet, deren wichtigstes Element eben mein Blog darstellt, der mir als Visitenkarte in die virtuelle Welt des World Wide Web dient. Ich verkaufe Ebooks – Ebooks sind digitale Produkte, die sich eben als solche grundsätzlich online am besten verkaufen.
So gesehen hat sich die Arbeit an meinem Blog für mich durchaus gelohnt. Genauso wie die hunderte Kommentare und Postings, die ich im Laufe der Zeit bei Facebook und G+ hinterlassen habe.
Doch meinen Blog zu bespielen und auszubauen, ist längst nicht alles, was von mir als Ebook-Autor erwartet wird, um weiterhin erfolgreich sein zu können. So die Musen und die launische Fortuna mit mir sind, werde ich zwar diesen Blog weiterhin mit virtuellem Leben füllen und noch stärker im Internet vernetzen. Weswegen ich hier die Prophezeiung wage, dass ich die Anzahl der Klicks auf meinen Blog innerhalb der nächsten drei Monate locker zu verdoppeln vermag. Weiterhin recht konservativ gerechnet, werde ich Anfang Januar des kommenden Jahres meine verschiedenen Ebook-Titel alles in allem wohl an etwa 7.000 – 8.000 Leser verkauft haben.
Dieser Zeitpunkt wird eine Zäsur darstellen. Denn – vorausgesetzt es gelingt mir tatsächlich dieses Ziel zu erreichen – wird es ab diesem Moment erforderlich sein, meine Webpräsenz um ein strategisch wichtiges Element zu ergänzen: den von Amazon unabhängigen Webshop für meine Ebook-Titel.
Da die Funktionsweise des Internets jedoch vor allem eine möglichst große Vielfalt erfordert, um darin sichtbar und damit erfolgreich zu sein, werde ich mich nicht allein auf jene Reise zum unabhängigen Webshop begeben. Sondern versuchen mit einigen geschätzten Kollegen und Kolleginnen strategische Allianzen einzugehen, und zusammen mit ihnen eine Art „United Artists of Authors“ ins Leben zu rufen.
Mit anderen Worten: in Zusammenarbeit mit jenen Kollegen versuchen einen Webshop zu etablieren, der möglichst verschiedene innerhalb ihrer jeweiligen Genres jedoch qualitativ hochwertigen Ebook-Titel anbieten wird. Dabei aber zugleich gut mit den verschiedenen namhaften anderen Vertriebsplattformen vernetzt sein soll.
Und wer unter der geschätzten Leserschaft sich jetzt fragt, weshalb Herr Gray und alle anderen jener Kollegen so dämlich sein sollten, ihr Geld und ihre Mühe in ein solches Gemeinschaftsprojekt zu investieren, wo doch womöglich jeder für sich mit seinen Titeln auch ein ganz hübsches Auskommen finden könnte, dem sei erneut entgegengehalten: das Internet funktioniert am besten auf einer Basis von Vielfältigkeit.
Jenes Prinzip der Vielfältigkeit auf dieses spezielle Vorhaben angewandt bedeutet: der Leser, der sich zu jenem Shop findet, um Titel von Autorin X zu erwerben, könnte dabei auf den gar nicht mal so fern liegenden Gedanken verfallen, auch Geschmack an Titeln von Autor Y zu finden. Um umgekehrt.
So dass man davon ausgehen könnte, dass sich alles in allem die verschiedenen Marketingaktivitäten sämtlicher in jenem Universum der „United Artists of Authors“ vertretenen Kollegen gegenseitig befruchten.
Zumal dieser Weg ja auch keinesfalls ausschließt das irgendeiner dieser Kollegen weiterhin im Printbereich tätig sein wird. Im Gegenteil: wird die Präsenz der Kollegen dort die Umsätze ihrer Ebooks im „United Artists“-Ebookshop zweifellos nur noch anfeuern.
Man mag an diesem Punkt vergnüglich in sich hineinlächeln und Herrn Gray im Stillen als Träumer abtun. Und Herr Gray könnte sich noch gar nicht einmal guten Gewissens gegen solcherlei Vorwürfe verwehren, ist ihm doch selbst bewusst, wie gewagt seine Pläne scheinen mögen.
Zumal Herr Gray sich ja zudem auch schon all die gut und weniger gut gemeinten Einwände gegen seine Ideen und Pläne vorstellen kann, die zweifellos demnächst in dieser oder jener Form hervorgebracht werden mögen. Herr Gray kann dazu nur eines bemerken: nur her damit, liebe Freunde und Kollegen!
Ich warte schon äußerst gespannt darauf.
Herr Gray hat auf jeden Fall eine gute Idee gehabt. Über kurz oder lang wird Amazon die mittelmäßig erfolgreichen Indies eh an die Seite drängen. Da sind Planspiele mit einem eigenen Shop keine 'Spiele', glaube ich.
AntwortenLöschenHallo David, wir haben ja schon oft über diese Sache gesprochen und ich sehe das wie du. Wir sind viele und wir sind gut. Wenn wir einen zentralen Shop oder eine zentrale Seite schaffen, wo man uns findet, können wir die Leser erreichen. Ein gutes Netzwerk von Autoren, die in der Lage sind PR für sich und diese gemeinsame Sache zu machen, ist dafür die Grundlage.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Emily