Dienstag, 27. September 2011

8 Rules for Writing by Writers - Teil 1

 

Wer etwas Wichtiges zu sagen hat, der macht keine langen Sätze, plakatierte vor einigen Jahren die „Blödzeitung“ überall im Lande als Teil einer Werbekampagne. 
Man kann über Europas größte Boulevardzeitung sagen, was man will (und: ich hätte durchaus nichts bis gar nichts Gutes über sie zu sagen) doch in diesem Falle lag man in der Werbeabteilung vom Springer-Verlag völlig richtig. Wer etwas Wichtiges zu sagen hat, der macht tatsächlich nicht viele Worte.

Daher habe ich einige Autoren mit folgender Bitte belästigt:

„Seit einiger Zeit bittet die britische Tageszeitung “The Guardian” in loser Abfolge bekannte Autoren darum „Zehn Regeln fürs Schreiben“ aufzustellen, die dann jeweils veröffentlicht werden.
Da ich zwar den „Guardian“ mit meinem Blog weder Konkurrenz machen könnte, noch das überhaupt wollte, aber die Idee dennoch großartig finde, hier meine Bitte an Dich:
Versuch doch einmal statt zehn Tipps / Regeln fürs Schreiben, acht Tipps / Regeln aus Deiner ganz persönlichen Erfahrung heraus zu formulieren, die ich dann in meinem Blog posten werde.“

Meine Bitte fiel keineswegs auf taube Ohren - wie ich hier schon einmal vorab verraten darf. Doch bevor man andere darum bittet aus dem "Nähkästchen" zu plaudern, sollte man schließlich selbst mit bestem Beispiel vorangehen. Daher hier zunäöchst einmal Herrn Grays "8 Rules for Writing by Writers":

Beschwer Dich nicht

Wenn Du schreiben willst und erwartest, dass man Dich eines Tages als Autoren betrachtet, beschwer Dich nicht darüber, dass Schreiben harte arbeit ist und zuweilen heftig frustrierend.

Bewahre Dir allzeit ein "Kaltes Herz"

Denn Du wirst es brauchen. Sei Dir bewusst: Du wirst Wochen, Tage, Monate, womöglich Jahre mit Deinen Figuren verbringen. Sie werden Dir dabei ans Herz wachsen. Aber dennoch wirst Du um der Spannung oder Logik Deines Plots willen, einige davon über die Klinge springen lassen müssen. 

Hör auf, wenn es am schönsten ist

Übertreib das Schreiben nicht. Beende Deine tägliche Schreibsession immer dann, wenn Du Dir sicher bist, Du weißt wo Du beim nächsten Mal anzuknüpfen hast – und mach Dir ein paar dementsprechende Notizen unter Deinen letzten Satz.

Schreiben macht dick

Schreiben ist nur ein Synonym für Geduld und Sesselpupserei- denn auf Deinem Hintern in Deinem Bürostuhl schreibst Du Dein Buch, nicht während eines Galadiners im Gespräch mit dem König von Schweden und Günther Grass. Rechne also damit, dass Du für jeden längeren Text, den Du schreibst ein paar Kilo zunehmen wirst. Die Rückenschmerzen und verkrampften Schultermuskeln sind die klassische deformation professionelle eines Schriftstellers, nicht etwa die Paparazzi unter Deinem Fenster.  

Kriminelle Energie

Jeder Autor klaut bei anderen Autoren. Zu schreiben bedeutet immer auf etwas, was andere vor Dir bereits geschrieben haben, zu reagieren. Doch vergiss nicht: Einfach nur bei anderen abzuschreiben wirft Dich für immer aus dem Rennen. Aber andere Gedanken und Ideen neu zu interpretieren ist der Weg.

Musen sind zickig – sei klüger

Musen sind zickige Frauenzimmer, also sei Dir stets klar darüber, dass es ihnen eine irre Freude macht, Dich immer dann mit großartigen Ideen zu überfallen, wenn Du gerade gar nicht damit rechnest und neue Einfälle eigentlich auch nicht brauchst, weil Dein Haus zum Beispiel gerade abbrennt oder Deine Frau Dir eine Szene macht. Daher: hab immer und überall Stift und Papier zur Hand, um die Ideen aufzuschreiben. Deine Ehe retten das kannst Du danach immer noch. Und für Dein brennendes Haus ist sowieso die Feuerwehr zuständig.

Schreib allein in einem Raum – ohne Internetverbindung

Falls Dir irgendwer erzählte, es sei schon okay auf Pornoseiten / denen Deines nächstgelegenen Porschehändlers / Gartencenters / oder Lieblingsrestaurants / zu surfen, obwohl Du Dich eigentlich an Deinen Schreibtisch gesetzt hattest, um an Deinem Roman weiterzuarbeiten – dann war das eine Lüge. Streich den Mann / die Frau / von Deiner Weihnachtskartenliste.

Hör auf Mark Twain

„Schreiben ist ganz leicht – man muss nur die falschen Worte weglassen.“ Das hat Mark Twain gesagt Und er hatte recht damit. Also sei Dir immer bewusst, dass Du kürzen und ändern und neu beginnen musst. Mach Dir nichts draus – die gute Nachricht ist: das ging auch anderen vor Dir schon so. Und wird wieder anderen nach Dir immer noch genauso gehen. Den ersten Entwurf schreibt man mit dem Herzen, den zweiten mit dem Verstand und beim dritten versucht man beides miteinander auf eine möglichst plausible Art und Weise in Einklang zu bringen. 







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