„Der Preis“ , mein letztes E-Book, ist
ein Thriller der ohne Killer auskommt. Erzählt wird darin die Geschichte der Milena Fanu, einer scheinbar unbedeutenden Versicherungsangestellten, die eines Tages von falschen Kriminalpolizistren entführt und anschließend in einem schallgedämpften Raum festgehalten und einer Psychofolter unterzogen wird. Der Spannungsfokus des Buches liegt dabei eher
auf der Psychologie seiner Helden, als darauf mit möglichst vielen, möglichst
bizarr angerichteten Leichen Grauen zu erregen.
Nicht das Grauen, welches möglichst blutig und ungewähnlich bizarr angerichtete Mordopfer auslösen, steht also im Mittelpunkt des Romans, sondern der Umgang mit Traumata, die Auswirkungen von Folter und die Grenzen von Ethik und Moral in unserer Gesellschaft.
Wem solche eher "großen Fragen" zu abschreckend, oder gar langweilig erscheinen, dem sei versichert, dass "Der Preis" dennoch natürlich ein lupenreiner Thriller ist - und ein spannender und gut lesbarer noch dazu.
Aber dieser Blogpost ist eine gute Gelegenheit einige der Themen unds Begriffe zu erläutern und zu vertiefen, um die es in "Der Preis" eben auch geht.
Seit es Polizeiorganisationen und Geheimdienste gibt, wird in
deren Auftrag daran geforscht einen möglichst narrensicheren Weg zu finden, wie
man Verdächtigen entweder ein Geständnis entlockt oder ihnen ganz und gar den
eigenen Willen zu brechen. Schon die Hexenjäger der Heiligen Inquisition
verfassten geheime Traktate darüber, wie es gelingen könnte, Ketzer, Hexen und
Hexer auch ganz ohne körperliche Folterungen dazu zu bringen ihre „Missetaten“
ein zu gestehen.
Besonders hervorgetan in dieser dunklen Kunst der
psychologischen Folter haben sich französische Armeeangehörige, die während des
Algerienkrieges damit beauftragt waren die algerische Befreiungsbewegung FLN zu
zerschlagen.
Die Ironie der Geschichte wollte es, das einige der Offiziere
und Agenten, die in Oran und Algier damit befasst waren FLN-Angehörige zu
verhören, kaum zehn Jahre zuvor als Resistance Kämpfer selbst in den Folterkellern der Gestapo und des SD gelitten hatten.
Als sich der Aufstand der algerischen Befreiungsbewegung immer
weiter ausdehnte und es in rascher Folge überall im Land zu Guerillaangriffen
und verheerenden Bombenanschlägen kam, verlor man im Hauptquartier der
französischen Armee auch die letzten Skrupel und gab Befehl mit äußerster Härte
gegen gefangene Guerillas oder Bombenleger vorzugehen.
Man gab den Befehl zur Folter von Gefangenen.
Man gab den Befehl zur Folter von Gefangenen.
Eine Durchsuchung französischer Soldaten während des Algerienkrieges.
So kam es, dass innerhalb von wenigen Jahren die französische
Armee, die bis dahin umfassendsten Studien und Feldversuche über moderne Folter und Foltermethoden
betrieb.
Nach dem Ende des Algerienkrieges wurden Französische
Verhörspezialisten von der CIA eingeladen um in den USA Offiziere und Geheimagenten in
Verhörtechniken zu schulen.
Diese geschulten Agenten und Offiziere fanden sich dann in Lateinamerika
wieder, wo sie den Militärangehörigen faschistischer Juntas Nachhilfeunterricht in Punkto verschärfte
Verhörtechniken erteilten, wie man dies damals nannte.
Nur wenig verfeinert finden jene Techniken auch heute noch ihre
Anwendungen. Auch und vor allem im „Krieg gegen den Terror“ der USA.
Aber auch Israel, China, dem Iran und anderen Ländern wirft man vor, regelmäßig Folterungen an Gefangenen durchzuführen.
Aber auch Israel, China, dem Iran und anderen Ländern wirft man vor, regelmäßig Folterungen an Gefangenen durchzuführen.
Lynndie England, Soldatin der US Armee, stationiert im Gefängnis Abu Ghuraib, der man Folterungen an männlichen Gefangenen vorwirft
Heute unterscheidet man draußen „im Feld“ auch gar nicht mehr
zwischen körperlicher Folter - Stichwort: Waterboarding - und „Weißer Folter“,
das heißt Psychotortur.
Was dort zur Anwendung kommt ist offenbar eine von Spezialisten abgestimmte Mischung aus beiden Formen des verschärften Verhörs.
Was dort zur Anwendung kommt ist offenbar eine von Spezialisten abgestimmte Mischung aus beiden Formen des verschärften Verhörs.
In „Der Preis“ interessierte mich jedoch nur die „Weiße
Folter“. Ganz speziell ging ich während der Recherchen zu dem Buch der Frage
nach, mit welchen Methoden man den Willen eines Menschen brechen könnte, und
zwar gerade nicht, um ihm kurzfristig einige Informationen zu entlocken, sondern
eine Person langfristig - womöglich für den Rest ihres Lebens - zu „brechen“.
Ich habe dabei viele neue Erkenntnisse gewonnen.
Zwei dieser Erkenntnisse haben mich jedoch ziemlich überrascht bzw. schockiert.
Überrascht war ich davon, wie unkompliziert es war an
einschlägige Informationen zu gelangen. Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von
den Ergüssen, die irgendwelche Verschwörungsspinner auf ihren Webseiten
verbreiten, sondern von harten wissenschaftlich untermauerten Fakten.
Regelrecht schockiert hat mich jedoch, wie weit verbreitet –
offenbar auch außerhalb von Armee und Geheimdiensten – die Verwendung von
„Weißer Folter“ heute zu sein scheint.
Ob es mir wirklich gelungen ist die Spannung in „Der Preis“ von
der ersten bis zur letzten Seite zu halten, müssen die Leser entscheiden.
Doch will ich das Buch auch all jenen ans Herz legen, die sich
wie ich schon aus reiner Neugier mit den Abgründen menschlichen Verhaltens
beschäftigen.
In der Realität ist die Arbeit von Geheimagenten weit weniger aufregend und glamourös.
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